Auf einen Blick:
- Tobias Hoefer wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter der deutschen Tochter von Europas führendem Vermieter von IT- und Präsentations-Equipment bestellt
- Die Sanierung erfolgte in enger Zusammenarbeit zwischen Hoefer und der Geschäftsführung von Livingston Electronic im Rahmen einer Eigenverwaltung
- Die Aufträge wurden in gewohnter Qualität bearbeitet und umgesetzt und die Löhne und Gehälter der rund 110 Mitarbeiter vorerst gesichert
- Die Technik von Livingston war u.a. beim Eurovision Song Contest, im Pressezentrum des VfL Bochum und auf internationalem Diagnostik-Kongress im Einsatz
- Die Chancen für eine Sanierung standen dank der Einbindung von Investoren gut
Der Klient
Die Livingston Electronic Services GmbH mit Hauptsitz in Darmstadt ist die deutsche Tochter von Europas führendem Vermieter von IT- und Präsentations-Equipment und geht auf ein 1950 gegründetes Vertriebs-Unternehmen zurück, das 1967 mit der Vermietung von Messgeräten sein Geschäftsfeld erweiterte. Seit 1970 bietet Livingston Firmenkunden jeder Größenordnung maßgeschneiderte Alternativen rund um die Beschaffung von IT-Equipment. In 2009 erwirtschaftete die Livingston Electronic Services GmbH mit rund 110 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 30 Millionen Euro. Livingston ist in Deutschland und Europa der Marktführer bei Vermietung und Verkauf von neuen und gebrauchten Computern und Zubehör, Präsentationstechnik, Audio- und Video-Zubehör sowie bei damit in Zusammenhang stehenden Dienstleistungen. Mit einem Mietgerätebestand von rund 28.000 Geräten wie beispielsweise Laptops, PCs, Storage-Systemen und High-End-Servern sowie über 3.000 Versendungen pro Monat mit ca. 10.000 Assets ist Livingston Europas führende herstellerunabhängige IT Rental Company. Am Hauptsitz in Darmstadt betreibt der Technikanbieter dafür ein überregionales Logistik Center.
Die Ausgangslage
Livingston Electronic Services hatte am 11. März 2011 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Tobias Hoefer wurde vom zuständigen Amtsgericht Darmstadt daraufhin zum vorläufigen Insolvenzverwalter des international tätigen Spezialisten für Kurz- und Langzeitvermietung von IT- und Präsentationstechnik bestellt. Der Geschäftsbetrieb lief auch nach dem Insolvenzantrag in vollem Umfang und mit der Qualität eines Marktführers weiter.
Die Livingston Electronic Services GmbH ist eine Tochter der Livingston UK Ltd, die sich in der Insolvenz befindet. Nach Angaben des Unternehmens wurde der Insolvenzantrag erforderlich, weil das die Livingston Electronic Services GmbH finanzierende Kreditinstitut in Folge der Finanzkrise das Engagement nicht mehr fortsetzen konnte.
Hoefer prüfte in Zusammenarbeit mit Geschäftsführer Michael Thierhoff, wie das Unternehmen in Eigenverwaltung erfolgreich saniert und dauerhaft erhalten werden kann. Der Sanierungsexperte Thierhoff ist Gründungspartner der Sozietät Thierhoff Illy & Partner und seit dem 1. März 2011 Geschäftsführer der Livingston Electronic Services GmbH. Eigenverwaltung bedeutet, dass die Geschäftsführung das Unternehmen in eigener Regie im Rahmen eines Insolvenzverfahrens restrukturieren und sanieren will. Dabei führt sie den Geschäftsbetrieb in enger Abstimmung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter und im Konsens mit den Gläubigern und den Verfahrensbeteiligten fort.
Die Sanierungslösung
Der vorläufige Insolvenzverwalter und die Geschäftsführung der Livingston Electronic Services GmbH stimmten sich eng mit den britischen Insolvenzverwaltern ab. Als Teil des gemeinsamen Sanierungskonzeptes wurde auch geprüft, ob und wie sich die Insolvenz der Livingston UK Ltd auf die europäischen Schwesterunternehmen der Livingston Electronic Services GmbH auswirken könnte. Das operative Geschäft der Livingston Electronic Services GmbH wäre davon allerdings nicht betroffen gewesen. Unterdessen ging die Suche nach einem Investor für Livingston weiter. „Neben dem stabil laufenden Geschäftsbetrieb ist der treue Kundenstamm ein wichtiges Signal für die Interessenten“, meint Tobias Hoefer.
Das wirtschaftliche Ergebnis
Prominente Kunden wie der Eurovision Song Contest, der VfL Bochum und der 43. Internationale Diagnostik Kongress in Davos setzen weiterhin auf die gemietete IT- und Präsentationstechnik der Livingston Electronic Services GmbH. Auch bei zahlreichen namhaften Software-Unternehmen, nahezu allen europäischen Bankhäusern, Versicherungs- und Telekommunikationsunternehmen sowie Konzernen aus der Luft- und Raumfahrtindustrie ist die Leistungsstärke des hessischen Unternehmens immer noch gefragt. Monatlich wurden vom Unternehmen auch nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens über 3.000 Transaktionen getätigt.
Für die insgesamt rund 110 Mitarbeiter der Livingston Electronic Services GmbH konnten die Löhne und Gehälter seit der Antragstellung auf Insolvenz weiterhin pünktlich ausgezahlt werden.
Damalige Stimmen zur Sanierung
„Wir haben Gespräche mit Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern geführt. Die Rückmeldungen, die wir erhalten haben, waren durchweg positiv, das Interesse aller Beteiligten am Fortbestand des Unternehmens ist groß. Ich sehe daher gute Chancen, dass eine Sanierung gelingen kann. Es haben sich Interessenten gemeldet, die Livingston Electronic Services übernehmen wollen.“ (RA Tobias Hoefer)
„Unsere Kunden können sich darauf verlassen, dass wir für sie weiterhin der erstklassige Partner sind, den sie kennen. Wer zu uns kommt und IT- oder Präsentations-Equipment braucht, für den entwickeln wir eine maßgeschneiderte Lösung und setzen sie anschließend um.“ (Michael Thierhoff, Geschäftsführer Livingston Electronic Service GmbH)
„Wir spüren einen positiven Trend. So stehen mit weiteren Kunden Vertragsabschlüsse unmittelbar bevor. Dass darunter neben neuen auch Kunden sind, mit denen Livingston bereits seit Jahren erfolgreich zusammenarbeitet, ist ein Beleg für die hohe Zufriedenheit der Kunden und das Vertrauen in das Unternehmen.“ (Siegbert Franz, Mitglied der Geschäftsleitung von Livingston Electronic Services)