Odenwald-Chemie muss Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen – Geschäftsbetrieb läuft weiter

Vier Krisenjahre in der Automobil-Industrie zehren Unternehmen aus:

Odenwald-Chemie muss Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen – Geschäftsbetrieb läuft weiter

Sanierungsexperte Marc Schmidt-Thieme zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt – Erste positive Signale von Kunden

Darmstadt/Neckarsteinach, 3. November 2023. Die zurückliegenden Krisenjahre mit einem beispiellosen Einbruch in der Automobilproduktion und gleichzeitig steigenden Kosten für Energie und Rohstoffe haben viele Zulieferbetriebe ausgezehrt. Jetzt musste daher auch die Geschäftsführung der Odenwald-Chemie GmbH mit Sitz in Neckarsteinach, Spezialist für Dicht- und Dämmstoffe vor allem für den Automotive-Sektor, Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen. Daraufhin bestellte das zuständige Amtsgericht Darmstadt den  Sanierungsexperten Rechtsanwalt Marc Schmidt-Thieme (Kanzlei Hoefer Schmidt-Thieme) als vorläufigen Insolvenzverwalter. Er sieht nach seinen ersten Eindrücken und Gesprächen mit Kunden gute Chancen für eine dauerhafte Fortführung des seit über 70 Jahren bestehenden mittelständischen Unternehmens mit rund 400 Beschäftigten.

„Wir können den Betrieb derzeit vollumfänglich fortführen und haben von den Hauptkunden positive Signale für die weitere Zusammenarbeit bekommen. Die Produkte der Odenwald-Chemie sind auch in der laufenden Transformation der Automobilindustrie in Richtung E-Mobilität gefragt. Das ist eine gute Basis für den M&A-Prozess, der bereits vor dem Insolvenzantrag  begonnen hat und den wir jetzt beschleunigt vorantreiben werden“,

konnte Marc Schmidt-Thieme nach den ersten Gesprächen mitteilen.

Positiv sei auch, dass das Unternehmen bis zum Insolvenzantrag die Löhne und Gehälter für die rund 250 Mitarbeiter am Stammsitz Neckarsteinach pünktlich gezahlt habe. Dadurch könne man den gesamten Insolvenzgeldzeitraum von drei Monaten bis Ende Januar nutzen, um das Unternehmen finanziell wieder solide aufzustellen und die Verhandlungen mit potenziellen Investoren zum Abschluss zu bringen. Die Tochtergesellschaft in Tschechien mit rund 150 Mitarbeitern ist davon nicht betroffen und nicht in der Insolvenz.

Betriebsrat begleitet Sanierungsprozess konstruktiv

Der Betriebsrat hat bereits zugesagt den Sanierungsprozess konstruktiv zu begleiten. „Eine Insolvenz löst natürlich immer Ängste aus. Doch wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit einem erfahrenen und auch in Kreisen der Gewerkschaft geschätzten Insolvenzverwalter wie Marc Schmidt-Thieme diese Krise meistern können. Wir Mitarbeiter stehen auf jeden Fall weiter zum Unternehmen und hoffen auf einen glücklichen Ausgang der jetzt laufenden Investorensuche“, so die Betriebsratsvorsitzende Jutta Röth.

Die 1949 gegründete Odenwald-Chemie GmbH ist Spezialist für die Entwicklung und Herstellung von Schaum- und Vlieslösungen zur Dämmung und Abdichtung. Als solcher hat sie sich international einen Namen gemacht und ist langjähriger Zuliefer-Partner der Automobilindustrie. Weitere Anwendungsbereiche für ihre Produkte sind jedoch auch die Bau- und die allgemeine Industrie. 2022 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von  über 43 Millionen Euro, davon 80 Prozent im Automobilbereich. Dafür entwickelt und liefert die Odenwald-Chemie Schock- und Flüssigkeitsabsorber sowie Produkte zur thermischen bzw. akustischen Isolation, zur Schalldämmung und zur Abdichtung gegen Luft, Staub und Feuchtigkeit. Diese sind insbesondere bei der derzeit laufenden Transformation der Automobilindustrie in Richtung E-Mobilität gefragt.

„Wir sind mit unseren Produkten gut aufgestellt für die Zukunft, brauchen dafür aber eine solide Kapitalbasis. Die zurückliegenden Krisenjahre der Automobilindustrie mit Corona-, Lieferketten- und Energiepreisproblemen haben uns als familiengeführten Mittelständler finanziell ausgezehrt. Wir brauchen deshalb einen neuen Kapitalgeber, um unsere Zukunftschancen nutzen zu können“, so Geschäftsführer Hans-Peter Augele.

 

Weitere Informationen:

Die Kanzlei Hoefer I Schmidt-Thieme – Rechtsanwälte und Insolvenzverwalter ist an zwölf Standorten bundesweit tätig und auf komplexe Insolvenzsachverhalte, Sanierungen über Insolvenzverfahren sowie gerichtsnahe Tätigkeiten spezialisiert. Dazu zählen zum Beispiel die fachliche Begleitung von Eigenverwaltungen, die Erstellung von Insolvenzplänen oder die Übernahme von Treuhänderschaften in außergerichtlichen Sanierungen. Als eine der erfahrenen Insolvenzkanzleien in Deutschland verfügt HST Hoefer | Schmidt-Thieme mit mehr als 90 Experten über alle Kompetenzen, um überregionale Restrukturierungs- und Insolvenzverfahren erfolgreich abzuschließen.

Marc Schmidt-Thieme studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg. Das Referendariat absolvierte er in Heidelberg und in Singapur, wo er für den deutschen Industrie- und Handelstag tätig war. Marc Schmidt-Thieme ist seit 1998 als Rechtsanwalt zugelassen und arbeitet seit 1999 als Insolvenzverwalter mit Schwerpunkt Unternehmenssanierung und Restrukturierung. Zu seinen bekanntesten Verfahren zählen der Leiterplattenhersteller Greule, die Stb Fahrzeugbau, der Automobilzulieferer Sihn, das Maschinenbauunternehmen Karl-H. Mühlhäuser GmbH & Co. KG  sowie die RUG (Riegelhof & Gärtner) und die ROB Gruppe. Darüber hinaus sanierte er als Insolvenzverwalter erfolgreich Dipach energy, Zentro-Elektrik, die Maxxtec AG, die Microtherm-Gruppe und die Trafö-Förderanlagen GmbH & Co. KG. Vor kurzem bestellte ihn das Amtsgericht Baden-Baden auch zum Insolvenzverwalter der Baden Board GmbH. Marc Schmidt-Thieme ist Mitglied im VID (Verband der Insolvenzverwalter Deutschlands) und der TMA (Turnaround Management Association).

 

Pressekontakt:

Sebastian Brunner
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